liebeslieschen


Ein Kommentar

[inszenieren] Mein Probenkonzept

inszenieren-02

Wie ihr im September schon lesen konntet, werde ich im nächsten Semester bei einem Theaterstück Regie führen. Es handelt sich dabei um ein Studententheaterprojekt. Nach der Klärung des Stückes und der Besetzung stellt sich die Frage nach den Proben. Ich habe versucht, aus meiner bisherigen Probenerfahrung als Assistentin zu schöpfen und stelle mir Folgendes vor:

Die Leseproben

Die Leseprobe ist am Anfang des Probenprozesses sehr wichtig, denn dort können erste Tendenzen festgelegt und Figuren entwickelt werden. Es gibt mir als Regisseurin die Möglichkeit, den Schauspielern zu erklären, wie ich mir den Aufbau des Stückes und der Rollen vorgestellt habe. Man nähert sich dem Text und bekommt ein erstes Feedback, ob sich das, was man sich beim stillen Durchlesen gedacht hat, bewahrheitet oder ob etwas anderes, neues entsteht.
Ich finde es wichtig, mehrere Leseproben zu machen, damit sich die Schauspieler schonmal intensiv mit ihren Rollen beschäftigen können bevor es zum eigentlichen Spiel geht. Leider gelang es uns zeitlich und organsiatorisch nicht, mehr als eine Leseprobe abzuhalten. Das ist einerseits schade, andererseits in unserem speziellen Fall nicht so tragisch, denn wir spielen eine Komödie, bei der es sehr auf die Aktionen zwischen den Charakteren ankommt. Natürlich müssen auch die Stimmung und der Ton in der Stimme passen, aber das kommt im Spiel. Hier geht es vielmehr um Timing und Situationskomik und nicht um tiefe Charakterentwicklung.

Die szenischen Proben

Die szenischen Proben nehmen die meiste Zeit in Anspruch. Hier werden wir Szene für Szene durchgehen und Gänge, Plätze, Requisiten, etc. festlegen. Das ist wohl auch die spannendste Phase. Was lässt sich aus dem Text rausholen? Was lässt sich aus den Schauspielern rausholen? Dem Raum? In welche Richtungen entwickeln sich die Figuren?
Ich stelle mir vor, dass ich den Schauspielern erstmal viel Freiraum lasse. Sie sollen den Spaß am Spiel, den Spaß an der Improviation nciht verlieren, indem ich ihnen alles vorgebe. Natürlich habe ich schon viele Ideen im Kopf, aber es geht mir nicht darum, sie auf Teufel komm raus durchzusetzen. Regie führen ist meiner Meinung nach ein gemeinschaftlicher Prozess. Meine Aufgabe besteht darin, von außen zu Beurteilung das das Schiff zu lenken. Ich bin sehr gespannt auf diese Phase.

Die Durchläufe

Die ersten Durchlaufproben sind sehr spannend. Hat man an alles gedacht? Stockt es an manchen Stellen? Passt es zusammen? Versteht man alles? Wahrscheinlich gerät man als Regisseurin in eine Art Betriebsblindheit, weshalb es auch immer wichtig ist, „Außenstehende“ zum Ende der Durchläufe und zu den Hauptproben einzuladen. Sie sehen vielleicht Widersprüche, die uns verborgen bleiben. Hier ist es wichtig, auch nochmal einerseits auf Kleinigkeiten einzugehen, aber andererseits immer das große Ganze im Auge zu behalten. Wie gestaltet es sich zu einem schlüssigen Theaterabend?

Die Hauptproben

Es geht nun schnurstracks auf die Premiere zu. Nur noch wenige Tage trennen uns von dem Höhepunkt der Probenphase: der Aufführung. In den Hauptproben wird nicht mehr währenddessen unterbrochen, sondern ich werde mir die Durchläufe in Ruhe ansehen und mir alle Kritikpunkte aufschreiben, die ich im Nachhinein mit den Schauspielern besprechen werde. Es geht mir darum, den Schauspielern ein möglichst sicheres Gefühl für die Aufführungen mitzugeben.

 

So viel zur Theorie. Noch haben unsere richtigen Proben nicht begonnen und ich hoffe, ich kann vieles von dem Umsetzen, was ich mir vorstelle. Gleichzeitig hoffe ich auch darauf, dass wir mit aufkommenden Problemen gut umgehen und sie lösen können.

Übrigens: Besucht doch mal Danis Kanal und seht euch ihre Reise-Videos an.